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Wechseljahre – Mit der Mykotherapie durch die Zeit des Wandels

Aktualisiert: 14. Sept. 2021

Die Wechseljahre werden beschrieben als die Lebensphase im Übergang zwischen dem Ende der Fortpflanzungsfähigkeit der Frau und dem sogenannten Semium, das als „Greisenalter“ übersetzt wird. Und exakt so fühlen sich viele Frauen auch: Die Jugendlichkeit geht endgültig verloren und mit ihr ein gutes Stück der gesellschaftlich so definierten weiblichen Attraktivität. Dabei wird allerdings vergessen: Wer früher unstrittig „alt“ war, ist heute in den besten Jahren. Mit 40 oder 50 Lenzen würde heute wohl niemand behaupten, zum alten Eisen zu gehören – anders als noch vor wenigen Jahrzehnten. Umso schwieriger ist es vor allem für Frauen, die Alterungsprozesse zu akzeptieren, die sich meist mit Mitte, Ende Vierzig bemerkbar machen und die eigene Vergänglichkeit zu einem Zeitpunkt ins Bewusstsein zu katapultieren, wenn „frau“ sich doch gerade erst erwachsen fühlt. Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Ge­wichtszunahme – zwei Drittel aller Frauen zwischen Mitte Vierzig und Mitte Fünfzig kennen diese Sympto­me, die bei mehr als der Hälfte von ihnen so stark aus­geprägt sind, dass therapeutische Hilfe benötigt wird.



Was im Körper passiert


Die Wechseljahre sind zunächst einmal ein eigentlich sinnvoller und wichtiger biologischer Vorgang: Sie schützen die Frau ab einem gewissen Alter vor der körperlichen Belastung einer Schwangerschaft. Be­ginn und Dauer des Klimakteriums sind individuell sehr unterschiedlich. Es kommt aufgrund der nachlas­senden Ovarialfunktion zu geringeren Gestagen- und Östrogenproduktionen. Gleichzeitig steigen die Hor­mone FSH und LH deutlich an. Beteiligt sind diverse hormonproduzierende Organe wie zum Beispiel Hy­pothalamus, Hypophyse und Schilddrüse. So lassen sich die Auswirkungen auf zentrale Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Blutbildung und Wasserhaushalt erklären, denn sie alle werden direkt oder indirekt durch Hormone beeinflusst. Menstruationsstörungen in Form von selteneren und/oder schwächer ausfallen­den Blutungen sind das deutlichste Zeichen der einset­zenden Wechseljahre, die meist mehrere Jahre andau­ern, bis sich ein neues, stabiles Hormongleichgewicht im Organismus bildet.

Früher verordneten Gynäkologen gegen die klimakte­rischen Beschwerden künstliche Hormone, die jedoch erhebliche Nebenwirkungen wie ein deutlich höheres Brustkrebs- und Thromboserisiko mit sich brachten. Natürliche Heilmittel wie Pflanzen und Vitalpilze kön­nen oft ebenso gut helfen, mit den körperlichen und seelisch-geistigen Veränderungen der Wechseljahre besser zurechtzukommen.


Die Rolle der Psyche


Klimakterische Beschwerden sind zwar weit verbrei­tet, doch rund ein Drittel aller Frauen übersteht diese besondere Phase des Lebens ohne jegliche Symptome. In anderen Kulturkreisen, in denen sich in den Kör­pern der Frauen biologisch gesehen die exakt gleichen Vorgänge abspielen, sind Wechseljahresbeschwerden sogar so gut wie unbekannt – vornehmlich in Gesell­schaften, in denen die Wertschätzung der Frau mit zu­nehmendem Alter nicht abnimmt, sondern im Gegen­teil sogar wächst.


Das bedeutet: Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren sind zwar messbar und weitreichend; doch ebenso gross ist auch der Einfluss der Psyche auf die Wahrnehmung der körperlichen Auswirkungen. Salopp formuliert kann man sagen: Wird das Klimakterium im Sinne eines persönlichen Klimawandels als Katastrophe erlebt, können die Folgen entsprechend dramatisch sein. Bringen die Wechseljahre die unwie­derbringlich verpassten Chancen der Vergangenheit ans Licht? Sind sie eine Hormonmangelkrankheit? In unserer Kultur gelten Jugend, Fruchtbarkeit und (se­xuelle) Energie als hohe Güter, deren Verlust beklagt beziehungsweise oft auch tabuisiert wird.


Es ist sicher nicht der einzige Lösungsweg für Patien­tinnen mit Wechseljahresbeschwerden – doch wenn es gelingt, die körperlichen Veränderungen nicht als Defizit zu sehen, sondern als Möglichkeit, neue Perspektiven zu gewinnen und eine neue Stufe des Lebens zu erklimmen, dann kann dies einen wesentli­chen Beitrag zur psychischen und unmittelbar damit verbunden auch physischen Verbesserung des Wohl­befindens leisten.



Wandel als Chance


Wenn der Körper dem Geist den Spiegel vorhält und ihm schonungslos den zwar natürlichen, aber gern verdrängten Alterungsprozess präsentiert, ist dies für jede Frau ein einschneidendes Erlebnis. Gerade der Beginn der Wechseljahre belastet die Psyche und geht für die Frau zeitlich oft auch einher mit einem Rollenwechsel in der Familie, wenn zum Beispiel die herangewachsenen Kinder das Haus verlassen.


Die grösste Aufgabe besteht darin es zu schaffen, nicht alten Zeiten nachzutrauern, sondern Veränderungen am eigenen Körper auch etwas Gutes abzugewinnen. Viele Untersuchungen konnten zeigen, dass diejenigen Frauen, die sich positiv gestimmt und mutig der neuen Lebensphase stellen, erheblich weniger mit Wechseljahresbeschwerden zu tun als Frauen, die allein dem endgültigen Verlust der Jugend nachtrauern.


Es darf nicht vergessen werden: Ebenfalls wichtig für ein gutes Durchleben der Wechseljahre ist die ausreichende Versorgung des Körpers mit allen wichtigen Vitalstoffen. Eine regelmässige und ausgewogene Ernährung ist hier ein ebenso wichtiger Eckpfeiler wie genügend Bewegung und der bewusste Ausgleich zwischen fordernden und entspannenden Phasen des Tages. Vitalpilze sind ein gutes Element sowohl zur körperlichen Stabilisierung als auch zur Förderung des mentalen Wohlbefindens.



Vitalpilze bei Wechseljahresbeschwerden


Die Strategie der sanften Regulation hat sich bei Wechseljahresbeschwerden, die durch sprunghafte Veränderungen der Verfassung vom einen Moment zum anderen charakterisiert sind, bewährt. So ist es nicht verwunderlich, dass Vitalpilze in dieser Phase des Lebens einer Frau besonders gut eingesetzt wer- den können. Vitalpilze regulieren, ohne Symptome zu unterdrücken, und sie wirken nebenwirkungsfrei und nachhaltig ausgleichend.


Reishi: Dieser wichtige Vitalpilz kann bei Wechseljahresbeschwerden gleich mehrere Funktionen übernehmen. Zum einen entspannt und beruhigt er das vegetative Nervensystem, sodass Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Nervosität und Herz-Kreislauf-Probleme gelindert werden. Auch den gefürchteten Hitzewallungen wird durch die positive Beeinflussung des Vegetativums entgegengewirkt. Ein weiterer bemerkenswerter Effekt ist die Fähigkeit des Reishi, die Auswirkungen des Östrogenmangels auf die Knochen-dichte zu verringern und so einen Beitrag zur Vorbeugung von Osteoporose zu leisten.

Hericium: Der Hericium ist ein wichtiger Vitalpilz zur Regulation der Psyche. Die im Zuge von Wechseljahresbeschwer- den typischen Verstimmungen wie Reizbarkeit und Niedergeschlagenheit können mithilfe des Hericium deutlich verringert werden. Beobachtet wurden zudem lindernde Effekte bei hormonell bedingten Veränderungen der Schleimhaut in der Scheide und der Blase.

Cordyceps: Der Cordyceps besitzt eine allgemein regulierende Wirkung auf das Hormonsystem, regt insbesondere die natürliche Östrogenproduktion an und kann auf diese Weise die typischen Wechseljahressymptome lindern. Zudem wird der Abbau von Serotonin und Dopamin verlangsamt, was bei der Behandlung depressiver Verstimmungen von Nutzen ist. Aus Sicht der TCM ist der stärkende Effekt auf die Nierenenergie, die in dieser Lebensphase der Frau geschwächt wird, von besonderer Bedeutung.

Maitake: Der Maitake ist sowohl während der Wechseljahre als auch danach zur Anregung des Energiestoffwechsels und zum Schutz der Knochen zu empfehlen. Dank seines hohen Gehalts an Ergosterol, einer für den Kalziumstoffwechsel wichtigen Vorstufe von Vitamin D, fördert er die Osteoblasten und damit den Aufbau von Knochenmasse. Ausserdem hemmt der Maitake den Einbau von Fett ins Gewebe, stärkt unter anderem das Herz-Kreislauf-System und kann bei Diabetes Typ II eingesetzt werden.



Berichte aus der Praxis - Corinna Schaar

Heilpraktikerin, Mykotherapeutin und Vorsitzende der Gesellschaft für Vitalpilzkunde e.V. (GFV),


Ich habe den Eindruck, dass Wechseljahresbeschwerden ein immer grösseres Thema werden. Patientinnen, die sich früher bei entsprechenden Symptomen von ihrem Gynäkologen Hormonpräparate verordnen ließen, sind heute deutlich kritischer und suchen andere Wege, die lästigen Beschwerden in den Griff zu bekommen. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass die Mykotherapie dabei gute Hilfe leisten kann – jedenfalls habe ich in meiner Praxis immer mehr Patientinnen, die sich wegen dieser Probleme an mich wenden.


Was eigentlich für jede Erkrankung gilt, bekommt beim Klimakterischen Syndrom doch noch eine besonders große Bedeutung: Nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Ebene muss in eine erfolgreiche Behandlung einbezogen werden. Viele Frauen leiden zwar vorrangig unter den rein physischen Veränderungen, doch schnell kristallisiert sich heraus, dass sie vor allem auch mental gehörig aus dem Gleichgewicht geraten sind. Hier gilt es anzusetzen und die Patientin feinfühlig zu begleiten. Oft habe ich schon erlebt, dass eine Akzeptanz der neuen Lebensphase eine deutliche Linderung körperlicher Symptome mit sich bringt. Leben ist ständige Veränderung, und erst durch sie wird es möglich, dass wir uns weiterentwickeln, Neues entdecken sowie Reife und Weisheit erlangen.


Fallbeispiel 1

Eine 52-Jährige wendet sich ratsuchend an mich, da sie seit nunmehr zwei Jahren sehr unter Schlafstörungen und Hitzewallungen leidet. Sie berichtet, dass sie oftmals mehrmals pro Nacht aufwacht und dann lange benötigt, um wieder einzuschlafen. Entsprechend erschöpft startet die Versicherungsfachfrau in den Tag und hat nicht nur Mühe, den beruflichen Anforderungen zu entsprechen, sondern hat auch ihre eigentlich sehr geliebten Freizeitaktivitäten reduziert, da sie sich antriebs- und kraftlos fühlt. Hinzu kommen schlagartig und in den verschiedensten Situationen auftretende Schweissausbrüche, die die Frau psychisch sehr belasten. Ihr Gynäkologe riet ihr, es einmal mit Vitalpilzen zu versuchen, nachdem eine andere Patientin ihm von guten Erfolgen berichtet hatte.


Ich verordne der Patientin Reishi und Hericium jeweils als Extrakte, zweimal täglich zwei Kapseln. Bereits nach vier Wochen berichtet die Frau von erheblich erholsamerem Schlaf und einer deutlich stabileren psychischen Verfassung. Die Hitzewallungen seien seltener geworden und nicht mehr ganz so stark. Mit reduzierter Dosis von je einer Kapsel morgens und abends stellt sich nach einem halben Jahr ein allgemein sehr guter Gesundheitszustand ein.


Fallbeispiel 2

„Ich dachte, ich bin nun bald endlich durch mit den Wechseljahren.“ Mit diesen Worten sucht eine 58-jährige Krankenschwester Rat in meiner Praxis. An die Hitzewallungen, die sie seit Jahren mehr oder weniger ausgeprägt begleiten, habe sie sich zwar gewöhnt. Doch in der jüngeren Vergangenheit sei nun auch eine stetige Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährungsgewohnheiten hinzugenommen, ausserdem verspüre sie oft eine innere Unruhe und Unzufriedenheit. Eine kürzlich erfolgte Blutuntersuchung hätte leicht erhöhte Leberwerte ergeben, die Knochendichtemessung habe grenzwertige Ergebnisse gebracht. Die Patientin versichert, kaum Alkohol zu trinken. Sie esse allerdings recht viel Fleisch und Brot.


Ich bespreche mit der Patientin zunächst ein Konzept zur Umstellung der Ernährung mit höherem Anteil an Obst und Gemüse sowie weniger tierischen Eiweissen und kurzkettigen Kohlehydraten. Zur mentalen Entspannung empfehle ich einen Yogakurs – für die Patientin ein wichtiger Anstoss, ein ohnehin schon länger angedachtes Vorhaben endlich umzusetzen. Als Vitalpilze verordne ich den Cordyceps sinensis und den Maitake. Die Patientin berichtet drei Monate später, dass sie sich entspannter fühle, seit vier Wochen keine Hitzewallungen mehr aufgetreten sei- en und sie fünf Kilogramm Gewicht verloren habe. Die Leberwerte seien wieder im Normbereich. Sie ist nach diesen positiven Ergebnissen motiviert, die Vitalpilztherapie weiter fortzusetzen.







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