Das Haustier ist krank, der Chef lehnt den Urlaubsantrag ab, das Auto streikt: Es gibt viele alltägliche Gründe für Niedergeschlagenheit und Trübsal. Ein solches akutes Gefühlstief ist allerdings noch weit entfernt von einer depressiven Verstimmung und erst recht von einer Depression. Diese beiden Erkrankungen sind oft nicht klar voneinander abzugrenzen, die Übergänge sind fliessend. Fest steht: Eine manifeste Depression ist zwingend behandlungsbedürftig, und auch viele depressiv verstimmte Menschen brauchen Hilfe von aussen, um aus ihrer seelischen Misere wieder herauszukommen.
Wann liegt eine Depression vor?
Traurigkeit und Verzweiflung, Antriebslosigkeit und Interesselosigkeit in deutlicher Ausprägung und über einen längeren Zeitraum sind klassische Anzeichen für eine Depression. Schätzungsweise jeder fünfte bis sechste Erwachsene erlebt hierzulande mindestens einmal im Leben eine solche depressive Episode, darunter doppelt so viele Frauen wie Männer. Es handelt sich also um eine überaus häufige Erkrankung, die typischerweise in Phasen verläuft. Zeiträume, in denen es den Betroffenen gut geht, wechseln also mit Wochen oder sogar Monaten, die von deutlichen Symptomen geprägt sind und dadurch die Lebensqualität stark einschränken, ab. Oft gesellen sich auch Reizbarkeit und ein sozialer Rückzug hinzu. In einer depressiven Phase machen sich viele Menschen ausgeprägte Selbstvorwürfe und hegen Suizidgedanken, sodass es einer notfallmässigen Intervention bedarf.
Zu den Beschwerden, die im Zusammenhang mit einer Depression auftreten können, zählen auch unspezifische Leiden wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Schwindel oder Appetitverlust. Wichtig ist zu berücksichtigen, dass die Erkrankung gar nicht selten als sogenannte sekundäre Form auftritt, also als Begleiterscheinung anderer Krankheiten. Dazu gehören hormonelle Probleme, wie sie beispielsweise bei einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder in den Wechseljahren auftreten können, ebenso wie rheumatische Erkrankungen, chronische Schmerzen oder Morbus Parkinson und Morbus Alzheimer. Eine gründliche Ausschlussdiagnostik ist daher wichtig, um gegebenenfalls zunächst die zugrunde liegende Ursache zielgerichtet zu behandeln. Nicht vergessen werden darf, dass einige Medikamente als Nebenwirkung depressive Zustände mit sich bringen können.
Wie genau eine Depression entsteht, sofern es sich um keine sekundäre Form handelt, ist noch immer nicht ganz klar. Bekannt ist, dass der Gehirnstoffwechsel bei einer Depression verändert ist. Neurotransmitter, die als Botenstoffe zwischen den Nervenzellen fungieren, geraten aus dem Gleichgewicht oder wirken anders. Als Auslöser kommen bei entsprechender Neigung belastende Ereignisse, Dauerstress, Über- oder Unterforderung im Beruf, aber zum Beispiel auch Lichtmangel in Frage.
Schulmedizinische Behandlung
Der schulmedizinische Behandlungsansatz bei Personen mit Depressionen stützt sich in der Regel auf die beiden Pfeiler Psychotherapie und Antidepressiva. Bei einer erstmalig aufgetretenen und leichten Depression wird normalerweise zunächst versucht, allein über psychotherapeutische Massnahmen eine genügende Linderung zu erreichen, wobei es verschiedenste methodische Ansätze gibt. In schweren Fällen ist eine stationäre Therapie angezeigt, vor allem, wenn Suizidgedanken vorliegen.
Antidepressiva zielen darauf ab, auf bestimmte Vorgänge der Botenstoffe im Gehirn Einfluss zu nehmen. Bis ihre Wirkung eintritt, ist oft recht viel Geduld gefragt. Im Schnitt ist nach einer Einnahme von zwei bis vier Wochen mit einer Besserung zu rechnen, sodass die Behandlung entsprechend langwierig ist und einige Zeit ins Land gehen kann, bis das individuell beste Medikament gefunden wurde. Zudem weisen Antidepressiva eine Reihe von Nebenwirkungen auf. Dazu gehören unter anderem Sehstörungen, Mundtrockenheit, Schwindel, Verdauungsprobleme und Herzrhythmusstörungen. Sind diese stark ausprägt, ist eine gründliche Abwägung zwischen Nutzen und Risiken dieser Medikamente nötig.
Ein Sonderfall unter den depressiven Erkrankungen ist die saisonal abhängige Depression (SAD). Die Betroffenen reagieren empfindsam auf die reduzierte Tageslänge und Lichtintensität im Winter. Sie fühlen sich niedergeschlagen, sind müde und antriebslos, können sich schlecht konzentrieren und sind in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Um gegenzusteuern, sollten gerade diese Menschen in der dunklen Jahreszeit viel Zeit bei Tageslicht unter freiem Himmel verbringen und gegebenenfalls mithilfe von Vollspektrumlampen Hormonsystem und Gehirn mit genügend Licht versorgen. Eine gezielte Lichttherapie kann auch bei depressiver Verstimmung, die nicht saisonal bedingt ist, mit guten Erfolgen eingesetzt werden.
Vitalpilze bei depressiven Verstimmungen
Cordyceps sinensis:
Dieser Vitalpilz ist in der Lage, die Leistungsfähigkeit sanft, aber nachhaltig zu steigern. Dies betrifft sowohl die körperliche Ebene als auch den seelisch-geistigen Bereich, wo der Cordyceps sinensis für emotionale Spannkraft und Ausdauer sorgen kann. In der praktischen Anwendung zeigt sich, dass bei regelmässiger Einnahme des Pilzes die Regenerationsphasen verkürzt und die Stressresistenz verbessert werden können. Sportler im asiatischen Kulturraum verwenden den Cordyceps sinensis seit Langem aufgrund seiner energie- und ausdauersteigernden Eigenschaften. Gemäss der Philosophie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) stärkt er Yin und Yang und wirkt allgemein tonisierend. Ein positiver Einfluss der Inhaltsstoffe, vor allem der Polysaccharide und Glykoproteine, auf das neuroendokrine System und eine Erhöhung der mitochondrialen ATP-Bildung sind nachgewiesen. So kann der Chinesische Raupenpilz, wie er auch genannt wird, typischen Stresserscheinungen entgegenwirken und die Energieleistung auf Zellebene steigern. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Cordyceps-Extrakte die Adrenalin- und Dopamin-Bildung direkt beeinflussen.
Der Cordyceps sinensis wird traditionell als natürliches Aphrodisiakum und zur allgemeinen Leistungssteigerung geschätzt. Studien deuten darauf hin, dass die Testosteronbildung positiv beeinflusst wird. Er enthält zudem eine Vielzahl antioxidativer Substanzen, die freie Radikale inaktivieren und den Organismus vor zellulären Schäden schützen.
Wichtig ist zu beachten, dass der Cordyceps sinensis nicht nach dem späten Nachmittag eingenommen werden sollte, da sein nierenstärkender Effekt die Harnausscheidung fördert, was die Nachtruhe durch erforderliche Toilettengänge stören könnte. Ausserdem wirkt dieser Vitalpilz direkt anregend und wachmachend, sodass eine morgendliche Einnahme empfehlenswerter ist.
Reishi:
Vor allem wenn es um die Bekämpfung von Erschöpfungszuständen geht, ist der Reishi ein enorm wichtiger Vitalpilz. Er ist in der Lage, die körperliche und geistige Konstitution zu fördern und die Stimmungslage zu stabilisieren. Gute Erfolge lassen sich bei Wechsel-jahresbeschwerden und bei allen Symptomen erzielen, die mit chronischem Stress zusammenhängen. Auch bei der sanften Regulation von Schlafstörungen wird der Reishi mit den harmonisierenden Eigenschaften seiner Inhaltsstoffe eingesetzt. Die entspannenden und beruhigenden Effekte auf das vegetative Nervensystem wirken sich zum Beispiel auch schmerzlindernd aus. Überlieferungen zufolge wird der Reishi, dessen Name übersetzt „Pilz der Unsterblichkeit“ bedeutet, in Asien seit circa 4000 Jahren als Naturheilmittel verwendet. Als wertvoller Pilz zur Förderung von Vitalität und Lebensdauer gilt er in der Traditionellen Chinesischen Medizin als eines der wirksamsten Mittel zur Stärkung des Menschen über-haupt. Viele der überlieferten Effekte wurden inzwischen in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen.
Eine Besonderheit beim Reishi ist seine unterschiedliche Wirkrichtung je nachdem, ob er als Pulver oder als Extrakt eingesetzt wird. Bei Ängsten, Schlafstörungen und innerer Unruhe hat sich Reishi-Pulver sehr gut bewährt. Der Extrakt kommt vorwiegend zum Einsatz, wenn tonisierende Effekte angestrebt werden.
Hericium:
Studien konnten zeigen, dass der Hericium bei psychischen Beschwerden wie depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen, Nervosität und stressbedingten Befindlichkeitsstörungen eine positive Wirkung haben kann. Das natürliche, gesunde Gleichgewicht der Psyche wird gefördert, die Stimmung aufgehellt. Schon seit vielen Jahrhunderten schätzt man diesen Vitalpilz für seine regulierenden Einflüsse auf Körper und Psyche. Inzwischen ist bekannt, dass Inhaltsstoffe des Hericium die Regeneration von Nervenzellen und das Wachstum von Nervenfasern begünstigen können. Dies macht den Einsatz dieses Vitalpilzes nicht nur bei depressiven Störungen, sondern unter anderem auch bei den Erkrankungen Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson und Multiple Sklerose als sanftes Mittel interessant. Der Hericium kann Unruhezuständen entgegenwirken und die Stressresistenz verbessern.
Interessant ist zudem, dass der im Deutschen Igelstachelbart genannte Pilz sehr gut regulierend bei Magen- und Darmproblemen eingesetzt werden kann. Die engen Wechselbeziehungen zwischen dem Verdauungstrakt und dem Gehirn stehen in therapeutischen Kreisen ausser Frage, sodass davon ausgegangen werden kann, dass ein beruhigter Darm auch einen beruhigenden Einfluss auf die Psyche hat.
Berichte aus der Praxis
Fallbeispiel 1 aus der mykotherapeutischen Praxis
Ein 39-jähriger Mann stellt sich mit folgenden Beschwerden vor: Seit einigen Wochen leidet er unter chronischer Müdigkeit und fühlt sich nach eigenen Worten wie „in bleierner Traurigkeit“ gefangen. Im vergangenen Jahr hatte sich seine Lebensgefährtin von ihm getrennt, was ihm sehr zu schaffen machte. Der kaufmännische Angestellte in einem Handelsunternehmen kommt zudem mit seinem neuen Vorgesetzten, mit dem er seit sechs Monaten zusammenarbeiten soll, nicht gut zurecht. Er fühlt sich bevormundet und nicht genügend wertgeschätzt. Nun fällt es ihm zunehmend schwer, sein Arbeitspensum zu erfüllen, was zu weiteren Konflikten führt. Und selbst zum eigentlich geliebten Handballtraining kann sich der Patient nicht mehr motivieren. Sein Hausarzt konnte ausschliessen, dass den Beschwerden organische Ursachen zugrunde liegen, und riet aufgrund eigener positiver Erfahrungen dazu, eine Behandlung mit Vitalpilzen zu versuchen. Der Mykotherapeut verordnet nach eigener gründlicher Anamnese Reishi als Extrakt, dreimal täglich zwei Kapseln. Bereits nach drei Wochen stellt der Patient eine Besserung seines Seelenzustands fest. „Ich fühle mich deutlich erleichtert“, berichtet er. Vor allem das morgendliche Aufstehen falle ihm nicht mehr so schwer. Und er hat sein Fahrrad aus dem Keller geholt und legt zweimal wöchentlich den Arbeitsweg von sechs Kilometern per Fahrrad zurück. Der Mykotherapeut empfiehlt, die Dosierung des Vitalpilzes zunächst beizubehalten und ist optimistisch, dass sich ein weiterer Rückgang der Beschwerden einstellen wird.
Fallbeispiel 2 aus der mykotherapeutischen Praxis
„Eigentlich war ich mein Leben lang immer quirlig und aktiv“, klagt eine 67-Jährige dem Mykotherapeuten ihr Leid. „Nun fühle ich mich manchmal wie gelähmt, schlafe beim Lesen ein, fühle mich fröstelig und komme einfach nicht mehr in Schwung. Und meine Verdauung ist auch sehr träge geworden. Das schlägt mir alles sehr aufs Gemüt.“ Der Therapeut lässt zunächst Blutwerte bestimmen, die auf eine Hypothyreose hindeuten. Parallel zur schulmedizinischen Behandlung empfiehlt er die Einnahme von Cordyceps sinensis und Hericium, jeweils als Kombinationen aus Extrakt und Pulver, dreimal täglich je eine Kapsel. Beide Therapien schlagen an. Die Rentnerin findet zu ihrer gewohnten Lebensfreude zurück. Da ihr Körper bei seelischer Anspannung leicht mit Verdauungsproblemen reagiert, hat sie immer eine Packung Hericium (Extrakt und Pulver) im Schrank. In ungewohnten Situationen wie etwa auf Reisen oder wenn die ganze Familie zu Besuch kommt, hilft ihr dieser Vitalpilz, emotional stabil zu bleiben, und der Magen-Darm-Trakt ist weniger anfällig für unangenehme Störungen.
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